Steinhagel aus dem Unergründlichen

Original Flugi hier

Vorgestern , am 26.6.1969 führten die Scheissbullen ein Kesseltreiben gegen uns "kriminelle und asoziale Elemente" durch. 145 Typen von uns sackten sie ein; 5 behielten sie bis heute fest. Sie sind wie viele vorher von uns im Knast, im Wittenau und in Jugend-KZ's verschwunden. Keiner von uns wehrt sich dagegen. Gestern, bei der allabendlichen Razzia, fingen wenigstens ein paar von uns an, sich zu wehren.

"Mit einem Steinhagel empfingen in der letzten Nacht etwa 70 junge Leute vor dem Lokal "Unergründliches Obdach für Reisende" am Fasanenplatz in Charlottenburg zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei. Drei Beamte wurden verletzt. An den Polizeiwagen entstanden erhebliche Schäden."

Eigentlich waren wir ja sehr viel mehr als 70. Aber viele von uns standen blöde und verdruckst auf dem Bürgersteig herum.

UM UNS INN ZUKUNFT BESSER
WEHREN ZU KÖNNEN
UM UNSERE TREFFPUNKTE ZU ERHALTEN
UND ÜBERHAUPT UM UNS BESSER
KENNENZULERNEN
treffen wir uns am Samstag, dem 5. Juli 1969 zum
ERSTEN WESTBERLINER SMOKE-IN
im Tiergarten, hinterm Zoo.

Mitbringen: Instrumente, Stoff, Schallplatten, Decken, Plattenspieler mit Batterie, Tape-Recorder und was sonst noch Spaß macht.

Zentralrat der umherschweifenden Haschrebellen

P.S. Alle Zitate aus DER ABEND; eine Zeitung für Berlin

Genossen, die Lage ist ernst, wir befinden uns in einer Kampfphase, in der nicht mehr wir bestimmen, was gespielt wird, sondern UNS wird der Rhythmus vorgeschrieben. Seit Wochen praktiziert die Polizei an uns, was Menschenraub, was Erpressung und Willkür sind.

Wir befinden uns in der fatalen "Heute Du - morgen Ich - Situation". Viele gute Typen sind unter empörenden Umständen verhaftet worden. Sie wurden eingesperrt oder einfach in eine Entziehungsanstalt gesteckt oder mit den gemeinsten Methoden unter Druck gesetzt. Man will uns auf ein finsteres, bequemes Abstellgleis schieben, man will uns isolieren, uns demoralisieren.

Man will uns kaputt machen!

Nun ist es an uns, die Situation wieder in den Griff zu bekommen. WIR müssen die, die uns verfolgen, in Angst und Unsicherheit stürzen.

Wir müssen zu den unberechenbarsten und erfolgreichsten Methoden greifen. Unsere Devise: Terror ohne Maß macht maßlos Spaß - und wir werden sehen, ob man uns dann immer noch wie Freiwild behandelt. Wir müssen klug und besonnen sein; wir müssen aus dem Schatten auftauchen, zuschlagen und im Schatten wieder untertauchen.

NUR WIR SELBST MACHEN UNS FREI
UND JUCHHIGH!

Mit anarchistischen Grüßen
Zentralrat der umherschweifenden Haschrebellen

Wir demonstrieren unsere Solidarität mit
unseren eingekerkerten Freunden!

ES LEBE DIE SUPERKULTUR